Angelrollen – Unterschiede und Einsatzmöglichkeiten

Als Angelanfänger steht man vor der Qual der Wahl, wenn es um die passende Angelrolle geht. Es sind verschiedene Begriffe wie Multirolle, Freilaufrolle, Spinnrolle, Stationärrolle oder auch Fliegenrolle im Internet zu finden, doch was sind eigentlich die Unterschiede und welche Rolle ist für welche Angelmethode die Richtige?

Auf einem Tischliegt eine Fliegenrolle, eine Baitcaster oder Multirolle mit einigen Angelsachen.

Die 3 fundamentalen Angelrollen

Grundsätzlich muss zwischen drei Rollenarten unterschieden werden: Der Stationärrolle, der Multirolle und der Fliegenrolle. Jede dieser Angelrollen kommt in verschiedenen Situationen zum Einsatz und passt auch nur auf die dafür vorgesehene Angelrute. Um bei dem ersten Kauf alles richtig zu machen, findest Du in den folgenden Punkten die wichtigsten Informationen und Tipps über die einzelnen Angelrollen.

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Die Stationärrolle

Die wohl am häufigsten genutzte Angelrolle ist die Stationärrolle. Sie ist perfekt für den Einstieg ins Angelerleben geeignet, da sie mit nur wenig Übung schon sehr gut bedient werden kann. Gute Einsteigermodelle gibt es schon für wenig Geld. Die Einsatzmöglichkeiten sind schier endlos. Typisch sind Karpfenangeln, Grundangeln, Posenangeln, Spinnfischen oder auch Feedern.

Stationärrolle an einer Angelrute in einem Rutenhalter.

Funktionsweise

Das entscheidende Unterscheidungsmerkmal zu den beiden anderen Angelrollen ist, dass die Spule parallel zum Rutenschaft steht und sich die Angelschnur somit beim Wurf abwickelt, ohne die Spule in Bewegung zu setzen. Dadurch kommt es sehr selten zu Problemen in der Abwicklung der Schnur und ermöglicht es Anfängern ohne viel Übung, spitzen Würfe zu machen. Um einen Wurf starten zu können muss nur der Bügel nach oben geklappt und die Schnur mit dem Finger an der Rute festgehalten werden, damit der Köder nicht einfach auf den Boden oder ins Wasser fällt. Dann wird Schwung geholt und im richtigen Moment des Wurfes nur noch die Schnur wieder loslassen. Wenn der Köder den gewünschten Platz erreicht hat, wird je nach Angelmethode wieder der Bügel geschlossen.

Die Stationärrolle gibt es mit drei verschiedenen Bremsarten: Der Frontbremse, der Heckbremse ohne der Kampfbremse und der Heckbremse mit der Kampfbremse. Mittlerweile gibt es Rollen, die alle drei Bremssysteme kombinieren. Der maßgebliche Unterschied ist, dass sich die Frontbremse vorne an der Spule und nicht hinten an der Rolle wie bei der Heckbremse befindet und durch größere Bremsscheiben sehr fein justiert werden kann. Außerdem ist die Frontbremse im Gegensatz zur Heckbremse wenig schmutzanfällig und auch leichter zu reinigen. Jedoch gibt es auch Vorzüge bei der Heckbremse mit Kampfbremse. Durch die Kampfbremse kann nur durch einen kleinen Hebel die Bremswirkung gewechselt werden, ohne die eingestellten Bremseinstellungen zu verändern. Das ist sehr nützlich bei einem Drill von kampfstarken Fischarten. Gerne bei Karpfenangeln gesehen ist das Freilaufsystem, denn es ermöglicht dem Fisch, mit einem voreingestellten Widerstand Schnur von der Rolle zu ziehen. Der Angler kann dann zum gewünschten Zeitpunkt die Bremse einfach durch eine Umdrehung der Kurbel oder durch die Betätigung des Hebels wieder aktivieren und mit dem Drill starten.

Jetzt stellt sich natürlich die Frage wie fest die Bremse eingestellt werden muss. Leider gibt es auf diese Frage nicht die eine richtige Antwort. Es gibt zu viele verschiedene Meinungen um sagen zu können, was perfekt ist. Es hängt natürlich von der Dicke und der Tragkraft der Schnur ab, denn wenn die Bremse zu fest ist, kann die Schnur beim Anschlag einfach reißen. Mit der Zeit entwickelt jeder für sich ein Gefühl für die richtige Bremseinstellung. Für den Anfang empfehlen wir die Bremse so einzustellen, dass nur mit ein wenig Kraft Schnur von der Rolle gezogen werden kann.

Empfehlung

Falls Du ein Angelneuling bist und noch nicht so recht weißt, welchen Zielfisch Du beangeln möchten, empfehlen wir für den Einstieg eine preiswerte Stationärrolle. Damit werden die meisten Fischarten und Angelmethoden bedient. Hier haben wir einige gute Einstiegsmodelle für Dich zusammengestellt.

Kennst Du schon unsere 7 Kriterien zum Kauf einer Stationärrolle?

Die Multirolle

Für Anfänger eher weniger geeignet aber von Profis geliebt: Die Multirolle, auch Baitcaster gennant. Sie ist leicht von den anderen Angelrollen zu unterscheiden, da die Spule nicht parallel sondern quer zur Rute steht und sich die Spule beim Auswerfen und Einholen mitdreht. Genau weil sich die Spule beim Auswerfen mitdreht, entstehen bei Anfängern oft „Perücken“ in der Rolle welche nicht selten zum Riss in der Schnur führen. Die Multirolle wird hauptsächlich beim Meeresangeln, beim Bootsangeln und beim Spinnfischen benutzt um größere Kunstköder als mit der Stationärrolle zu werfen.

Multirolle an einer Bootsrute

Funktionsweise

Wie schon erwähnt, bewegt sich die Spule nicht nur beim Einholen, sondern auch beim Auswerfen und erfordert dadurch eine richtige Einstellung der Bremse. Hier kommt der Punkt, weshalb Multirollen nicht unbedingt als Angelrollen für Anfänger geeignet sind. Es gibt drei Bremsen plus den Daumen, die richtig Eingestellt werden müssen um die Perücke zu vermeiden.

Das Äquivalent zur Front- bzw. Heckbremse bildet bei der Multirolle die Sternbremse oder bei einigen Modellen die Schiebebremse. Beide greifen im Drill und verhindern ein Abziehen des Fisches. Durchs drehen wird sie entweder geschlossen und geöffnet. Die Bremse sollte etwas leichter als bei der Stationärrolle eingestellt werden. Das heißt, dass mit wenig Kraft Schnur gezogen werden kann. Bei Bedarf kann nämlich immer der Daumen mit auf die Spule gelegt werden um diese zusätzlich abzubremsen. Damit ein guter Wurf gelingt, muss die Spulenbremse dem Ködergewicht passend eingestellt werden. Ist sie zu leicht eingestellt, führt es beim Wurf zu einer zu hohen Rotation der Spule und verursacht nicht selten eine Perücke. Als letztes kommt die Wurfbremse, die entweder als Fliehkraft- oder Magnetbremse hergestellt wird. Sie wirkt während des gesamten Wurfes aber auch speziell am Ende des Wurfes, wenn der Köder das Wasser trifft und die Rotation nachlässt. Weil ab dem Zeitpunkt keine zusätzliche Schnur mehr benötigt wird, muss die Wurfbremse die Rotation stoppen und die Perücke am Ende des Wurfes verhindern.

Für den Anfänger wird es empfohlen eine Multirolle zu wählen, die eine Fliehkraftbremse besitzt, weil sie kleine Fehler verzeihen kann. Bei dieser sollten zwei Pins eingeschaltet werden und je nach bedarf mehr oder weniger in Arbeitsstellung setzen. Bei der Magnetbremse sollte das Rädchen auf halbe Kraft eingestellt und je nach Bedarf weiter hoch oder runter gedreht werden.

Empfehlung

Für eine Multirolle sollten bestenfalls schon die ersten Erfahrungen im Auswerfen einer Rute gesammelt worden sein, denn die Multirolle verzeiht wenig Fehler. Die Multirolle wird gerne beim Spinnfischen mit großen Ködern, der Stationärrolle vorgezogen. Da die Einsatzmöglichkeiten sehr unterschiedlich sind, haben wir unter dem verlinkten Beitrag zu den 7 Kriterien beim Kauf einer Multirolle einige Angelrollen fürs Meeresangeln und fürs Spinnfischen zusammengestellt.
Kennst Du schon unsere 7 Kriterien zum Kauf einer Multirolle?

Die Fliegenrolle

Nun kommen wir zu der letzten Rollenart: die Fliegenrolle. Sie wurde speziell fürs Fliegenfischen konzipiert und dreht sich wie die Multirolle nicht parallel zum Rutenschaft. Jedoch unterscheidet sich die Fliegenrolle wesentlich dadurch, dass die Schnur beim Drill mit der Hand und nicht durch die Kurbel eingeholt wird.

Angler beim Benutzen der Fliegenrolle an der Fliegenrute.

Funktionsweise

Bei den meisten Fischarten wird der Drill manuell mit der Hand und nicht mit der Rolle gemacht. Die Bremse verhindert dabei beim Schnurabzug ein Überlaufen der Spule. Vor dem Wurf wird entsprechend viel Schnur von der Rolle gezogen um mit einigen Schwüngen den Köder dort anzubieten, wo er hin soll. Deswegen dient die Rolle hauptsächlich als Schnurspeicher und als Kontergewicht zur Fliegenrute. Das ermöglicht der Fliegenrolle im Vergleich zu den beiden anderen Angelrollen eine einfache Konstruktion und vermeidet Probleme mit der Schnur beim Kurbeln.

Empfehlung

Beim Kauf einer Fliegenrolle ist es wichtig, dass sie auch auf die Fliegenrute passt. Deswegen muss auf die NAFTA-Norm geachtet werden um eine perfektes Zusammenspiel garantieren zu können. Wichtig ist bei allen Fliegenrollen, dass sie keine Unwucht haben und perfekt entgratet, besser noch poliert wurden. So werden Beschädigungen an der Schnur ausgeschlossen. Unter dem folgenden Link, haben wir einige Fliegenrollen für Dich zusammengestellt.

Kennst Du schon unsere 7 Kriterien zum Kauf einer Fliegenrolle?